Au Pif!

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„Au Pif"

vor ein paar Wochen durfte ich in einer Seitenstraße Straßburgs einen charmanten, gastronomischen Erste-Hilfe-Hinweis entdecken und habe diesen für meine Freunde des Mittagweins in den sozialen Medien selbstverständlich augenblicklich lichtbilddokumentiert.

Dazu an dieser Stelle ein älterer Text im Sujet: vom "Piffchen" - der Vollständigkeit halber:

Ein Piffchen. Was das ist, so wurde ich höflichst gebeten, sollte ich heute schon am frühen Mittag meinen generösen wie gut gelaunten Gastgebern im Ristorante Ponte Vecchio,Bad Kreuznach erklären, die sich zunächst, aber nur kurzfristig zierten, bereits am hellichten Tage einen frischen, leichten Zwölfuhrdreissigwein zu trinken.

„Liebe Freunde, das ist eine Chance und die Dokumentation von Parkettsicherheit zugleich: ein Glas Wein ist Alkohol und zum Business-Lunch mit anschließenden Bürostunden vielleicht inakzeptabel, ein Piffchen jedoch dient ausschließlich dem Geschmack und belohnt die Mühen der Köche. Eine Art Gruß zurück an die Küche ... sozusagen, eine Form von Respekt. Denn wer bitte trinkt schon Fanta zu frischen Muscheln?

Ein „Piffchen“, g’schwätzt „Piffsche“ oder standesvermeinend distinguiert gesprochen wie geschrieben, ist eine an der Nahe, im Rheingau und Rheinhessen existenzielle Volumenmaßeinheit für Wein. Sie entspricht 0,1 Litern und ist damit die kleinste Maßeinheit für dieses Geschenk der Natur. Ein Hauch, quasi. Mehr Parfum als Konsum oder gar Missbrauch.

Etymologisch, so streiten sich die Experten, leite sich der Begriff wohl von dem alten Hohlmaß „Pfiff“ ab, oder eben der Annahme, dass sich eine so kleine Menge Wein in der Dauer eines knappen Pfiffs trinken lassen müsse. Ich meine, dass sich das nicht wirklich widersprechen muss: zur Versöhnung empfehle ich einen Riesling, Anlässe finden sich immer.

saluti, santé, Prosit ...

www.brunoschulz.de

© text 2018 Bad Kreuznach
© photo 2019 Q/Strasbourg

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